Tipps und Tricks von Tatortreiniger Marcell Engel für Theater-Ensemble
Frankfurt/Düsseldorf, 13.02.2022. Wer kennt ihn nicht: Schotty, den Tatortreiniger aus der NDR Kult-Serie? Einer, der immer wieder darauf angesprochen wird, ist Marcell Engel. Mit einem großen Unterschied. Denn der Frankfurter ist seit über 27 Jahren leibhaftiger Tatortreiniger. Vielen ist er bereits aus Zeitung, Rundfunk und Fernsehen bekannt. Nun kommt Heiko „Schotty“ Schotte (in der TV-Serie einzigartig von Bjarne Mädel verkörpert) in Düsseldorf auf die Bühne. Im Zuge der Probenrecherche war Theater- und Filmregisseur Michael Schäfer auf der Suche nach einem richtigen Tatortreiniger, der vor allem ihm und dem Hauptdarsteller mit Rat und Tat zur Seite steht. Marcell Engel schlüpfte in die Rolle und erzählt: „Das war einmal ein ganz anderes und sehr spannendes Erlebnis“.
Regisseur Schäfer und Hauptdarsteller „Schotty“ (gespielt von Jan Schuba) wissen, dass es die kleinen Handgriffe und die richtigen Materialien sind, die eine überzeugende und professionelle Darstellung ausmachen. Michael Schäfer erklärt: „Wir haben uns sehr gefreut, dass wir mit Marcell Engel einen so erfahrenen Profi für die Beratung gewinnen konnten. Gleich bei der nächsten Probe haben wir die Tipps umgesetzt.“ Gebannt folgten die Ensemble-Mitglieder bei einem Treffen im Theater „Komödie Düsseldorf“ den Erzählungen von Marcell Engel. „Wir sind in eine ganz neue Welt eingetaucht“, resümieren sie. So haben sie beispielsweise erfahren, dass die Einmalhandschuhe im Eifer des Gefechts schon mal aus dem Fenster fliegen (und hinterher natürlich wieder eingesammelt werden) und welche Sorte Schwämme am besten Flüssigkeiten aller Art aufsaugt.
Über die rein praktischen Kniffe hat der Frankfurter Tatortreiniger hautnah einige Erlebnisse aus seinem Erfahrungsschatz von rund 15.000 Einsätzen preisgegeben. „Wir haben eindrückliche Einblicke bekommen, die wir uns so gar nicht hätten vorstellen können“, meinen Michael Schäfer und Jan Schuba übereinstimmend. Sie waren überrascht von der Vielfältigkeit dieses Berufs und fragten sich, wie Marcell Engel und sein Team die teils grausigen Fundorte und menschlichen Schicksale verarbeiten. Engel sagt dazu: „An einiges haben wir uns gewöhnt, aber an viele Geschichten der Verstorbenen und Hinterbliebenen sowie die Umstände nicht. Die gehen uns nach wie vor mitunter ziemlich an die Nieren.“
Schäfer hatte „Tatortreiniger“ schon längere Zeit als Stichwort auf seiner Agenda für ein Theaterstück. „Es ist ein ernstes Thema, das natürlich durch den „Schotty“ auch komödiantische Züge hat“, so der Regisseur. Er findet es zudem wichtig, ein jüngeres Publikum einerseits für solche Themen und andererseits für Theater zu begeistern. In der Theateradaption von „Der Tatortreiniger“ sieht er eine gute Verknüpfung, um Besucher unterschiedlicher Altersklassen zu erreichen. Bei den drei Episoden, die Schäfer inszeniert hat, darf natürlich auch über „Schotty“ und dessen skurrile Erlebnisse, beispielsweise in „Nicht über mein Sofa“ gelacht werden. „Humor ist übrigens auch im realen Job sehr wichtig. Denn so lässt sich manches besser ertragen – bei aller Ernsthaftigkeit“, pflichtet Marcell Engel bei. Das hänge natürlich immer von der jeweiligen Situation ab.
Die Premiere findet am 3. März um 19:30 Uhr in der Komödie Düsseldorf statt. „Ich bin schon sehr gespannt auf „Schotty` s“ Bühnenauftritt“, schmunzelt Tatortreiniger Marcell Engel abschließend.
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